Präzision und Handarbeit in der kalten Jahreszeit
Während die Reben im Winter scheinbar zur Ruhe kommen, beginnt für uns Winzer eine der wichtigsten und arbeitsintensivsten Phasen im Weinberg. Die Wintermonate sind entscheidend für die Qualität der nächsten Ernte und verlangen vor allem eines: sorgfältige Handarbeit.
Der Rebschnitt – der Feinschliff für das neue Jahr
Der Rebschnitt ist das Herzstück der Winterarbeiten und bestimmt maßgeblich den Ertrag und die Qualität des Weins. Dabei werden die einjährigen Triebe aus dem letzten Jahr auf wenige Fruchtrouten und Augen zurückgeschnitten. Diese Arbeit erfordert geschultes Auge und Fingerspitzengefühl.
Jede Rebe wird individuell beurteilt: Wie stark ist sie gewachsen? Welche Knospen versprechen das beste Potenzial? Ziel ist es, ein Gleichgewicht zwischen Wachstum und Ertrag zu schaffen, um die Vitalität der Pflanze zu bewahren. Letztendlich entscheidet der Rebschnitt die Qualität, die der Wein aus der Rebe bekommt.
Laub- und Bodenpflege im Winter
Auch wenn das Laub im Winter nicht mehr sprießt, spielt die Pflege des Bodens eine zentrale Rolle. Eine sanfte Bodenbearbeitung hilft, das Wasser aufzunehmen und die Erde zu belüften. Mulchen und der Anbau von Winterbegrünungen sorgen für einen natürlichen Schutz gegen Erosion und verbessern gleichzeitig die Bodenstruktur. Diese Arbeiten werden oft in Verbindung mit Maschinen durchgeführt, aber insbesondere in den steilen Lagen kommt es auf Handarbeit an.
Reparaturen und Pflege der Weinbergsstruktur
Die kalte Jahreszeit bietet zudem die Gelegenheit, Pfähle, Drähte und Spaliere zu überprüfen und zu reparieren. Besonders in unseren Steillagen ist dies eine zeitintensive Arbeit, die ohne die Hände unserer erfahrenen Helfer nicht möglich wäre. Jeder Pfahl wird einzeln inspiziert, jeder Draht nachgespannt oder ersetzt – eine Aufgabe, die Präzision und Geduld erfordert.
Kälte und Präzision: Das Besondere an Winterarbeiten
Der Winter bringt Herausforderungen mit sich: klirrende Kälte, gefrorener Boden und teils schwer zugängliche Flächen. Doch genau hier zeigt sich die Hingabe und Leidenschaft, die den Beruf des Winzers ausmacht. Mit warmen Handschuhen, scharfen Scheren und viel Know-how widmen wir uns jeder einzelnen Rebe. Diese intensive Handarbeit ist ein wesentlicher Bestandteil der Qualitätssicherung, die später in jeder Flasche unseres Weins spürbar wird.
Warum Handarbeit unverzichtbar ist
Die manuelle Arbeit im Weinberg ist nicht nur Tradition, sondern auch eine bewusste Entscheidung für Qualität. Maschinen stoßen vor allem in unseren Steillagen an ihre Grenzen, während die menschliche Hand flexibel und präzise auf die individuellen Bedürfnisse jeder Rebe eingehen kann. Diese Hingabe zeigt sich später im Glas: Die Struktur, Eleganz und Vielschichtigkeit unserer Weine sind das Ergebnis dieses sorgfältigen Prozesses.
Ein Blick auf den Frühling
Wenn der Winter sich langsam dem Ende zuneigt und die Tage länger werden, beginnen die Reben mit dem ersten Austrieb. Doch bis dahin haben wir Winzer die Grundlage für ein erfolgreiches Weinjahr gelegt.
Die Winterarbeit im Weinberg mag unsichtbar sein, doch sie ist das Fundament für großartige Weine. Jede Stunde, die wir draußen verbringen, jede sorgfältig geschnittene Rebe und jeder reparierte Draht tragen dazu bei, das Beste aus unseren Böden und Pflanzen hervorzubringen. Denn wahre Weinqualität beginnt lange bevor die Trauben reifen.