Der Januar 2023 ist der Monat der Nachhaltigkeit für den Weinbau an der Mosel. Nicht nur die digitalen Weinbautage des DLR Mosels haben sich dieses Schwerpunktthemas angenommen, auch wir im Weingut sind bei der Jahresplanung am Überlegen, wie wir unser Weingut noch nachhaltiger und für die Zukunft abgesichert besser aufstellen können. Gerade in der aktuellen Energiekrise ist es doch ratsam, sich nicht nur über den eigenen Energie- und Wasserverbrauch Gedanken zu machen, sondern auch, wie man seinen eigenen ökologischen Fußabdruck in den Weinbergen verringern kann.
Bereits in 2022 haben wir, vor allem in den Weinbergen, einiges unternommen, um diese nachhaltiger zu Bewirtschaften. Die vorher verwendeten Plastikklammern an den Metalldrähten sind welchen aus Pressholz gewichen. Diese müssen wir zwar jedes Jahr neu klammern, jedoch liegt kein Plastikmüll mehr in den Weinbergen herum, wenn die Klammern doch mal abfallen. Und immerhin verbrauchen wir davon rund 5.000 Stück pro Jahr.
In der Vergangenheit wurden die Reben teilweise mit Plastikbast an die Drahtanlage bzw. an die Einzelpfähle gebunden. Das sieht, wie Geschenkbänder, zwar nett aus, fliegt aber meterweit und verrottet nicht im Boden. Auch hier sind wir zu den etwas Teureren, aber dafür nachhaltigeren, mit Papierumwickelten Bindedraht übergegangen.
Auch im Bereich der Bodenbearbeitung und insbesondere der Unkrautbekämpfung gehen wir nachhaltige Wege. So verzichten wir, wo immer es möglich ist, auf Herbizide. Das bedeutet auch, dass Corvin mehrfach im Jahr durch die Weinberge gejagt wird, um dort wo im Steilhang die Maschinen nicht fahren können, das Unkraut unter den Reben mit der Akku-Sense zu bekämpfen. Auch grüne Weinberge gehören bei uns zum Standard. Die Begrünung, gerade im Winter, ist wichtig für das natürliche Ökosystem und die Artenvielfalt. Hier achten wir auf begrünte Grenzstreifen. Denn je besser das Ökosystem Weinberg, desto wohler fühlen sich auch die zahlreichen Nützlinge, sodass weniger zu verschiedenen Pflanzenschutzmitteln gegriffen werden muss.
Bio = Nachhaltigkeit?
Wir sind kein Bioweingut. Aber bedeutet Bio = Nachhaltigkeit? Wir denken nicht, dass man das gleichsetzen kann. Biologischer Weinbau bedeutet vor allem den Verzicht auf chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel. Wir arbeiten nach dem Prinzip des integrierten Pflanzenschutzes. Das bedeutet, dass wir so wenig wie möglich, aber so viel wie nötig an Pflanzenschutz betreiben. Auch arbeiten wir möglichst ganzheitlich und halten bei den Maßnahmen immer das ganze Ökosystem im Blick.
Aber was planen wir nun, um uns zukünftig noch nachhaltiger zu werden?
Zunächst werden wir uns in diesem Jahr vor allem unsere Energieverbräuche ansehen. Insbesondere der Wasser- und Stromverbrauch sind in einem Betrieb unserer Größe relativ hoch. Pumpen, Filter und andere Weinbaumaschinen arbeiten nun mal mit Starkstrom. Die Tankkühlung im Herbst läuft rund um die Uhr, damit die Weine kühl gären können. Alle Verbraucher werden wir uns daher ansehen und schauen, mit welchen Maßnahmen oder Ersatzbeschaffungen wir zukünftig Energie einsparen können. Auch erste Umbaumaßnahmen haben wir geplant, um beispielsweise das neue Labor besser zu isolieren, sodass wir hier die Heiz- und Energiekosten senken können. Auch eine Solaranlage mit Speicher und Wallbox für unseren Hybrid ist in Planung. Diese wird jedoch frühestens 2024 ihren Weg zu uns finden.
Wir sind also dabei das Weingut, die Weinberge und insbesondere unsere Weinbergsböden nachhaltig für die Zukunft aufzustellen. Schließlich möchten wir das Weingut auch für die nächsten Generationen erhalten.
Ihr habt Fragen oder Anmerkungen zu unserer Arbeit, der Nachhaltigkeit oder der Bewirtschaftung der Weinberge? Oder noch besser. Habt ihr weitere Vorschläge, wie wir uns noch besser für die Zukunft aufstellen können? Dann seid ihr herzlich eingeladen, bei uns in Neumagen-Dhron vorbei zu schauen und euch das Weingut und die Weinberge selbst anzusehen. Gerne erzählen wir euch auch bei einer Weinprobe oder einer geführten Weinwanderung mehr zu unserer Geschichte, unserer Vision und unserer Arbeit.